Close Encounters Wien, Bratislava, Budapest

CLOSE ENCOUNTERS verbindet die drei Kulturmetropolen Wien, Bratislava und Budapest in der Repräsentation zeitgenössischer Kunst, der Förderung von Begegnungen und der Entwicklung einer „neuen Nähe”, die sich durch Reziprozität auszeichnet. CLOSE ENCOUNTERS wird getragen von KünstlerInnen und KulturakteurInnen der drei Städte. Zielsetzung sind die Sensibilisierung einer möglichst breiten Öffentlichkeit für die jeweiligen Kunstszenen und für die Chancen, die sich durch Synergien in diesem großen Kulturraum bieten.

CLOSE ENCOUNTERS bildet ein aktives transnationales Netzwerk von KünstlerInnen, KulturakteurInnen und TheoretikerInnen für einen nachhaltigen Austausch und zur Umsetzung der Kunstprojekte zwischen Wien, Bratislava und Budapest. Close Encounters beginnt mit Präsentationen, Performances, DJ-lines und Publikationen in Wien und im Web.

CLOSE ENCOUNTERS initiiert einen grenzüberschreitenden Gedankenaustausch und ladet KünstlerInnen, KulturakteurInnen und TheoretikerInnen aus Wien, Bratislava und Budapest ein Kommentare abzugeben zu NÄHE zwischen diesen Städten – in geographischer, historischer und emotionaler Hinsicht. Diese Kommentare werden als Kurzvideos online gestellt und im Katalogbuch publiziert.

Zielsetzungen

  • Entwicklung eines nachhaltigen grenzüberschreitenden Kulturaustausches
  • Förderung zeitgenössischer KünstlerInnen in MOEL
  • Stärkung lokaler Initiativen und Szenen durch transnationale Vernetzung
  • Sensibilisierung einer möglichst breiten Öffentlichkeit für die jeweiligen Kunstszenen
  • Wechselseitige Beziehungen und neue Synergien zwischen den Kulturmetropolen
  • Abbau von Ängsten und Vorurteilen

Aktivitäten

  • Bildung eines grenzüberschreitenden Kulturnetzwerks Wien-Bratislava-Budapest
  • Konzipierung gemeinsamer Ausstellungsprojekte, Performances, Kunst im Öffentlichen Raum
  • Erstellung einer kulturtheoretischen Analyse der historischen und geographischen Nähe dieser drei Städte – Chancen und Hindernisse (Erinnerungspolitiken und Identitätskonstruktionen)
  • Entwickung von Zukunftsperspektiven und Visionen für ein neues Beziehungsmodell und dem endgültigen Abbau stereotyper Ost-West Kategorisierungen

Hintergrund

CLOSE ENCOUNTERS nimmt die jüngst erfolgte Fertigstellung der Autobahnverbindung zwischen Wien und Bratislava und der endgültigen Grenzöffnung durch die Schengen-Erweiterung zum Anlass für die Entwicklung eines nachhaltigen kulturellen Austausches und fordert Freie Fahrt für neue Synergien! Damit soll auch ein Beitrag geleistet werden um alteingefahrene Bilder in den Köpfen zu relativieren und die Überreste hartnäckiger Ost-West Kategorisierungen endgültig abzubauen.

Zwischen Wien und Bratislava, den nahesten beieinander liegenden Hauptstädten der Welt, hat sich der kulturelle Austausch seit der Wende 1989 nur sehr langsam entwickelt. Die gegenseitige Repräsentanz künstlerischen Schaffens und die Realisierung gemeinsamer Kulturprojekte liegen 18 Jahre nach 89 noch immer in keiner Relation zur räumlichen Nähe der zwei Städte. Eine Nähe, die ein enormes Potential an kultureller Vielfalt und Dichte in sich birgt und zugleich bedingt, die Beziehungen zwischen Wien und Bratislava neu zu formulieren. Denn das vielzitierte historische Beziehungsmodell dieser Städte in der K.u.K. Monarchie kann nur als Nostalgie-Motor funktionieren und muss von Zukunftsvisionen abgelöst werden.

Bislang verliefen größere kulturelle Manifestationen in diesem nachbarschaftlichen Umfeld eher sinusartig, jeweils zu gegebenen Anlässen, wie dem Fall der Grenze 89 oder der EU-Osterweiterung 2004. Ende 2007 kam es zur langerwarteten Fertigstellung der Autobahn-verbindung Wien-Bratislava. Durch die Schengen-Erweiterung fielen schließlich auch die Passkontrollen weg. Allerdings lehnte die Mehrheit der Österreicher diese endgültige Grenzöffnung ab aus Furcht vor steigender Kriminalität. (Die Presse, 11.12.07: 75 % befürchten durch das Auslaufen der nationalen Grenzkontrolle einen Anstieg der Kriminalität.) Unsere Nachbarn sehen das anders; so betonte z.B. der slowakische Ministerpräsident Fico, die Teilnahme seines Landes an der Schengen-Zone sei das bedeutendste Ereignis seit der Wende 1989.

Umso wichtiger sind jetzt die nachhaltige Intensivierung der Kontakte zwischen den Kulturmetropolen Wien, Bratislava und Budapest in der Realisierung gemeinsamer Kunstprojekte zum Abbau von Ängsten und stereotypen Vorstellungen. Zur effektiven praktischen Umsetzung grenzüberschreitender Kunst- und Kulturprojekte bedarf es dringend der verstärkten Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen auf kulturpolitischer Ebene.

TERMINE

Close Encounters Wien, Bratislava, Budapest – Termine

Termine

Samstag, 17. Mai – Samstag 31. Mai 2008

CLOSE ENCOUNTERS IN SOHO
Ort: Ragnarhof, 1. Stock
Grundsteingasse 12, 1160 Wien

Eröffnung: Sa. 17.05.2008, 16.30 – 24.00 Uhr
Ausstellungsdauer: 17.05.-31.05.
Öffnungszeiten: 18. – 31. Mai, Di-So: 17.00 – 21.00

 

Ausstellungen Ragnarhof

CASE HISTORY

Postproduktions-Ausstellung in 10 Stationen
Kuratorin
: Mira Keratová, Bratislava

TRANSBORDER / TRANSFRONTERA

Durch Umherziehen gekennzeichnete Lebensweise eines Menschen
Interaktive Video-Installation
Zoltan Kunckel, HU/D

Neuer Nomadismus, Migration und Mobilität:
MODELL DES NEUEN NOMADISCHEN TYPUS.

Service for Item Conservation, Museum and Archive of Nomadism
Interaktiver Kunstraum und Multimedia Installation, 2008
Julia Erzberger (HU, D) – Kata Mesterházy (HU)

 

Performances / Live-Acts

Donnerstag, 22. Mai bis Sonntag 25. Mai,
täglich 17.00 – 21.00 Uhr

PRAYER WHEELS

Gebetsmühlen für den freien Gedankenfluss und positive Schwingungen
Prayer wheels for the free flow of thoughts and positive vibes
Interaktive Installation und Performance
HINTS Institute Budapest

Ragnarhof (im Hof) 1160 Wien, Grundsteingasse 12 und im öffentlichen Raum

Sa. 24.5., 18 Uhr 30

NEW NOMAD MUSEUM PRÄSENTATION

Ort: Ragnarhof, 1160, Grundsteing.12, 1. Stock
Festival SOHO in Ottakring
Katalin Mesterhazy und Julia Erzberger präsentieren ihr neues Online-Museum für „nomadische“ persönliche Güter und die ersten Ergebnisse der Feldforschung bei SOHO in Ottakring.
Website: www.nomad-museum.com

Sa. 24.5., 20 Uhr

Bratislava Live!

DJ-line & Performance
mit Erik Binder, Bratislava

 

Ausstellungen Projektraum KulturAXE
1030 Wien, Esteplatz 7

Freitag, 23. Mai 2008

CLOSE ENCOUNTERS Exhibit I
Wien, Bratislava, Budapest

AKTE * ZEICHNUNGEN

Projektraum KulturAXE
1030 Wien, Esteplatz 7
Eröffnung: Fr. 23.05., 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 23.05.-29.05.2008
Michal Ivan, Bratislava
Zhenya Kozhuharova, Wien
Zeichnungen by the courstesy of HINTS Institute Budapest:
Kalender 2008 “from misunderstanding to compatibility”
Cover: Ágnes Eszter Szabó, Irma Llauszky
Zeichnungen von Zsolt Tibor, Tamás Komár, Société Réaliste, Balácz Sasvári, Tamás Llauszky, János Fodor, Beatrix Szórényi, Szóvényi-Mandl°Myth Workshop, Bori Rutkai, Attila Stark, Juli Vécsei, Tomi Budha, Tamás Fürdei, Ágnes Eszter Szabó, Irma Llauszky.

Mittwoch, 11. Juni 2008

CLOSE ENCOUNTERS Exhibit II
Wien, Bratislava, Budapest

“BODY”

Projektraum KulturAXE
1030 Wien, Esteplatz 7
Eröffnung: Mi. 11.06., 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 11.06.-26.06.2008
Repräsentationen des menschlichen Körpers in verschiedenen künstlerischen Medien.
KünstlerInnen aus Wien, Bratislava und Budapest präsentieren ihre Zugänge zum menschlichen Körper, in den Medien Malerei, Zeichnung, Skulptur, Video, Druck, in der Darstellung des eigenen Körpers oder anderer Körper, als Reflektion oder subjektive Wahrnehmung der Identität, als künstlerischer Ausdruck, als kulturelle oder soziale Aussagen.

 

SOHO IN OTTAKRING

SOHO in OTTAKRING

Live beim Festival SOHO in OTTAKRING!
www.sohoinottakring.at/…

SOHO IN OTTAKRING 2008 – 10 Jahre SOHO!
Festival: 17.05. – 31.05.2008

SOHO IN OTTAKRING ist ein im Jahre 1999 aus einer Künstlerinneninitiative entstandenes Kunst- und Stadtteilprojekt, welches sich über das Brunnenviertel von Ottakring, 16. Wiener Gemeindebezirk, ausdehnt. In kontinuierlicher Arbeit fokussiert SOHO IN OTTAKRING auf Aspekte der Stadtteilentwicklung, künstlerische Interventionen und Möglichkeiten der Partizipation im lokalen Umfeld. Wesentliches Merkmal sind Kooperationen mit verschiedenen örtlichen Gruppen und Institutionen wie Gebietsbetreuung Ottakring, Schulen der Umgebung, Jugendeinrichtungen, Geschäftsleuten, mit KünstlerInnen auf nationaler und internationaler Ebene sowie die Nutzung des öffentlichen Raumes während des alljährlichen 2-wöchigen Festivals in den Monaten Mai und Juni. SOHO IN OTTAKRING stellt heute den Versuch dar, künstlerischen, sozialen, stadtplanerischen und wirtschaftlichen Themen und Zielsetzungen eine gemeinsame Plattform zu geben.

Zusätzlich strebt SOHO IN OTTAKRING den Austausch mit Projekten ähnlicher Zielsetzungen in anderen europäischen Ländern an. SOHO IN OTTAKRING 2008 widmet sich den Möglichkeiten des Widerspruchs. Denn mitten im „harmonischen multikulturellen Nebeneinander” spiegeln sich auch hier die gesellschaftlichen Verhältnisse zwischen Vorurteil und Ausgrenzung.

Mit CLOSE ENCOUNTERS Wien, Bratislava, Budapest  setzt das Festival SOHO in Ottakring gemeinsam mit dem Verein KulturAXE einen Schwerpunkt auf den kulturellen Austausch mit Bratislava und Budapest. Für die Dauer des Festivals vom 17. Bis 31. Mai wird der Ragnarhof in Ottakring zum Zentrum der Close Encounters mit unseren Nachbarstädten. Dort werden rund 30 KünstlerInnen aus Bratislava und Budapest Ausstellungen, Performances, interaktive Kunsträume und DJ-lines gestalten.

Ort: Ragnarhof, 1. Stock
Grundsteingasse 12, 1160 Wien

www.ragnarhof.at

ERÖFFNUNG
Samstag, 17. Mai, 16 Uhr 30, Ragnarhof

Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny
Bezirksvorsteher Franz Prokop
Moderation: Caroline Fekete-Kaiser, KulturAXE
Aus Bratislava: Mira Keratová, Billboart Gallery
Die KünstlerInnen sind anwesend.

 

Ausstellungen SOHO in OTTAKRING

Samstag, 17. Mai – Samstag 31. Mai 2008

CLOSE ENCOUNTERS IN SOHO
Ort: Ragnarhof, 1. Stock
Grundsteingasse 12, 1160 Wien

Eröffnung: Sa. 17.05.2008, 16.30 – 24.00 Uhr
Ausstellungsdauer: 17.05.-31.05.
Öffnungszeiten: 18. – 31. Mai, Di-So: 17.00 – 21.00

 

Ausstellungen Ragnarhof

CASE HISTORY

Case History by Mira Keratová
featuring
Dorota Kenderová – On TV – 2003
Veronika Šramatyová – Come And Win, 2003

Lucia Tkáčová – Bodyguards, 2003
Mira Keratová, Lucia Tkáčová – Kvalita Super No Problem, 2004
Richard Fajnor – Poor Performance, since 1998
Roland Farkaš – An Artist Has the Right to Just Lay around All Day Gazing at the Sky, 2002
Egoart group (Viktor Frešo, Lukáš Haruštiak) – Authors‘ Signing and Public Exposure of the Artists‘ Busts, 2004
Henrich Boráros, Roland Farkaš, Szilárd Szabó – Csitt, 2000-2003
Anetta Mona Chisa, Lucia Tkáčová – Action In Slovak National Gallery, 2000
Marek Kvetan – The Superartist, 2004

TRANSBORDER / TRANSFRONTERA

Durch Umherziehen gekennzeichnete Lebensweise eines Menschen
Interaktive Video-Installation
Zoltan Kunckel, HU/D/YV | Video 2008

Neuer Nomadismus, Migration und Mobilität:
MODELL DES NEUEN NOMADISCHEN TYPUS.

Service for Item Conservation, Museum and Archive of Nomadism
Interaktiver Kunstraum und Multimedia Installation, 2008
Julia Erzberger (HU, D) – Kata Mesterházy (HU)

PRAYER WHEELS

Gebetsmühlen für den freien Gedankenfluss und positive Schwingungen
HINTS Institute Budapest

Tamas Ilauszky, Eszter Ágnes Szabó, Sonja Makrai
22.-25.Mai 2008
Interaktive Installation und Performance im Ragnarhof und öffentlichen Raum.

 

Ausstellungen Details

CASE HISTORY

Kuratorin: Mira Keratová, Bratislava

Case History ist eine Postproduktions- Präsentation von Live-Aktionen, Performances, Interventionen in der Slowakei der letzten Jahre. Die Ausstellung dokumentiert die Periode von Beginn eines neuen Millenniums bis zum Jahr 2004, als die Slowakische Republik der EU beitrat. Seit dieser Zeit haben sich die künstlerischen Aktionen und die Interaktionen der KünstlerInnen mit der Öffentlichkeit verlagert zu partizipatorischen Zugängen, sozialen Inhalten und verschiedenen Minderheits-Initiativen. Case History überliefert die Positionen der KünstlerInnen, die mittels eigens angepasster Dokumentation und der kuratorischen Kommentare dazu, ihre Stellung in der Gesellschaft, ihre Rolle und Verantwortungen reflektieren. Durch die Selbstdarstellung der KünstlerInnen im Rahmen der Präsentationen und ihrer klaren Stellungnahme zu genormten gesellschaftlichen Praktiken, identifizieren die KünstlerInnen ihre eigenen Positionen im Rahmen des spezifischen Kontextes. Die KünstlerInnen verweisen auf die gegenwärtige Situation in der Gesellschaft, in der ihre Kunst nicht nur unterrepräsentiert und unterschätzt ist, sondern in der sie auch einen Großteil ihres sozialen und moralischen Einflusses verloren haben. Vor dem Hintergrund einer kollabierten Infrastruktur heutiger Kunst Industrie, fühlen sie sich vereinsamt und verbleiben isoliert. Darüber hinaus müssen sie lernen mit den limitierten Möglichkeiten der Interaktionen mit dem Publikum umzugehen, für das sie nicht mehr die Stellung des sozialen Schamanen innehalten. Die der Ausstellung zugrunde liegende Idee war es diese selbstreflektierenden Performances dem Publikum wieder zurückzuführen. Die Performances, die in der Zeit ihrer Durchführung bereits ihr Echo ausgelöst haben, können als Medium heute nicht mehr getreu dieselbe Erfahrung reproduzieren (noch schwieriger ist dies im Rahmen einer Ausstellung, als durch mündliche Überlieferung). Aus diesem Grund wurde ein Format der „Quasi-Publizierung” gewählt, das die einzelnen Arbeiten aus der Perspektive der kuratorischen Zielsetzungen referiert. Die untersuchte Zeitspanne generierte Performances, die in einem bestimmten Aktionstyp kulminierten. Das Ausstellungskonzept konfrontiert die Idee der Intervention im lebendigen öffentlichen Raum mit der Kunstgeschichte im Kontext ihrer andauernden ständigen Vergangenheit.

 

Zu den Arbeiten

Dorota Kenderová, On TV
video, 2003 

Eine Intervention im realen und im virtuellen Leben; Filmmaterial aus populären Fernsehsendungen (Slowakisches Fernsehen STV, TA3, TV JOJ). wurde mit eigenen Aufnahmen verändert und wieder ausgestrahlt. Die Videoarbeit ironisiert Prozesse gesellschaftlichen Ruhms und stellt die Integrität der „prime time” Nachrichten und Fakten in Frage. Zugleich wird soziale Thematik mit der Positionierung und Wahrnehmung der Kunst in der Gesellschaft verbunden. Diese Arbeit erlangte den 1. Preis (SK) Essl Award für Zentral- und Südosteuropa 2005.

Veronika Šramatyová, Come and Win
photo and video documentation, 2003 

Die Künstlerin nutzte den immerwährenden Slogan „Come and Win” um BesucherInnen in den Galerieraum zu locken, indem sie Werbestrategien adaptierte. Unter den BesucherInnen wurde eine Reise nach Paris verlost, in Begleitung der Künstlerin, als „Traum-Urlaub” im Sinne der „Ost-Europäer besuchen den Westen”-Reisen der frühen 90er Jahre. In dem Video wird die Reise dokumentiert, bei der zwei einander fremde Personen fünf Tage miteinander verbringen.

Lucia Tkáčová, Bodyguards
video recording, 2003

Die Künstlerin stellte zwei Bodyguards ein zur Bewachung der Eingangstüre zu einer Präsentation von StudentInnen der Kunstakademie. Die Bodyguards ließen nur jeweils jeden vierten Besucher ein, dies ohne Erklärung. Die BesucherInnen wurden so Teil einer elitären Kunstveranstaltung, allerdings ohne Kenntnis der Regeln.

Mira Keratová, Lucia Tkáčová, Kvalita Super No Problem
photo documentation, 2004

Eine Aktion im MAK Wien, am Tag der EU-Osterweiterung, als die Slowakei der EU in feierlicher Weise beitrat. Als subversive Reaktion zur Öffnung des Europäischen Marktes und zum Status der Slowakischen Kunst im aktuellen neo-Europäischen Kontext, wurde ein improvisierter Marktplatz im MAK veranstaltet – mit Artefakten aus einem nicht-existierenden Kunstmarkt der Slowakei; eine Art do-it-yourself Export Slowakischer Kunst als Schwarzmarkt-Güter.

Richard Fajnor, Poor Performance
photo documentation, since 1998

Hier richtet sich der Fokus auf den Künstler in eigener Repräsentanz der Kunst. Richard Fajnor als Bettler „zugunsten der Kunst” auf der Straße mit einem Papierschild mit der Aufschrift „Künstler in Not”. Diese Strategie soll nicht auf die existentielle Not des Überlebens verweisen, sondern die Aufmerksamkeit auf die schlechte Lage der KünstlerInnen in den „Gesellschaften im Übergang” richten. Fajnor agiert hier in Vertretung vieler anderer, die trotz mangelnder Rahmenbedingungen ihre Berufung als KünstlerInnen nicht aufgeben und in diesem Kontext mit überraschenden und kreativen Lösungen im finanziellen und künstlerischen aufwarten.

Roland Farkas, An Artist Has the Right to Just Lay around All Day Gazing at the Sky
photo and video documentation, 2002

Roland Farkas thematisiert den Kampf des Künstlers mit gewissen Vorurteilen der Gesellschaft, des Künstlers, der allein auf sich gestellt ist und keinerlei Sicherheiten genießt. Der Satz „Ein Künstler hat das Recht, den ganzen Tag herumzuliegen und den Himmel zu betrachten” wurde neben den Künstler platziert, der sich auf einem Lebensmittelmarkt in entspannter Weise positionierte. Diese Performance rief viele irritierte Kommentare von PassantInnen hervor; der Konflikt endete schließlich mit dem Einsatz der Polizei, die von aufgebrachten BürgerInnen gerufen wurde.

The Egoart group (Viktor Frešo, Lukáš Haruštiak),
Authors‘ Signing and Public Exposure of the Artists‘ Busts

photo and video documentation, 2004

Eine Performance über den „positiven gewinnbringenden Aspekt des Künstlertums”. Die Gruppe Egoart präsentiert sich als berühmte Persönlichkeiten oder in illegalen Interventionen. Inspiriert durch die fesselnden gesellschaftlichen Machtspiele, präsentieren sich die Mitglieder von Egoart als ebenbürtig im Umgang mit Prominenz, indem sie in der Öffentlichkeit Autogramme vergeben oder durch die öffentliche Darstellung ihrer eigenen Büsten.

Henrich Boraros, Roland Farkaš, Szilárd Szabó, Csitt
photo and video documentation, 2000-2003

Subversive künstlerische Aktion, die sich mit der Rezeption der Kunst auseinandersetzt (mit den „art lovers” – Vernissagen-BesucherInnen). In einer slowakischen Kleinstadt präsentierten die drei Künstler Landschaftsmalereien, die sie zum Spaß im Laufe eines Nachmittags produziert hatten. Das konservative Mainstream Publikum, sowie der Kurator der Ausstellung – der in das Konzept der Künstler nicht eingeweiht war – fassten die Arbeiten als wichtige und seriöse Werke auf. Zu einem späteren Zeitpunkt wurden diese Arbeiten, gemeinsam mit dem ihnen zugrunde liegenden Konzept in einer Gruppenausstellung zeitgenössischer Kunst in Bratislava präsentiert und danach zu einem symbolischen Preis versteigert.

Anetta Mona Chisa, Lucia Tkáčová, Action in Slovak National Gallery
photo documentation, 2000

Unterwanderung einer Ausstellung – hier eine pompöse Retrospektive Slowakischer Kunst des 20. Jahrhunderts in der Slowakischen Nationalgalerie in Bratislava. Am Eingang der Nationalgalerie waren die KünstlerInnen der Ausstellung aufgelistet. Anetta Mona Chisa und Lucia Tkáčová fügten ihre eigenen Namen dieser Liste hinzu; diese Intervention wurde somit zu ihrem „Kunstwerk”, mit dem sie heimlich zu dieser spektakulären repräsentativen Ausstellung beitrugen.

Marek Kvetan, The Superartist
poster, 2004

Mit dem Projekt SUPERARTIST machte sich Marek Kvetan eine bösartige Slogan-Kampagne eines Unbekannten gegen ihn zueigen. Marek Kvetan wurde hier in der Stadt, in der er lebt, als Psychopath, als pervers, usw. bezeichnet. Eine anonyme Kampagne, die sein Image zerstören sollte, zugleich aber öffentliche Aufmerksamkeit auf den Künstler lenkte. Er dokumentierte diese Schriftzüge an den öffentlichen Wänden, gestaltete damit das Poster „Superartist” und vervollständigte es mit einer Stadtkarte, in der alle Orte der Slogans angeführt waren.

MODELL DES NEUEN NOMADISCHEN TYPUS.

Service for Item Conservation, Museum and Archive of Nomadism
Interaktiver Kunstraum und Multimedia Installation, 2008

Julia Erzberger (HU, D) – Kata Mesterházy (HU)

Als Servicestelle für FestivalbesucherInnen und EinwohnerInnen des Brunnenviertels mit Migrationshintergrund wurden hier persönlich wichtige Gegenstände und Geschichten über Interviews und Fotografie erfasst und archiviert und nomadische Lebenswege aufgezeichnet. Dafür wurde ein online-Raum (Website) geschaffen, als virtueller Safe der wichtigsten nomadischen Güter in digitalisierten 3D Abbildungen. Dieses neue Archiv des Nomadismus war zeitgleich bei SOHO IN OTTAKRING einsehbar, und über die Website online gestellt (www.nomad-museum.com).

Konzept:

Recherche, Dokumentation, soziale Analyse, persönliche Interviews. Interaktives online-Tagebuch persönlicher Objekte. Welche Objekte könnten die Existenz der neuen NomadInnen darstellen? Das Projekt präsentiert einen Überblick zur Recherche und der Dokumentation und öffnet einen Speicherraum der Objekte neuer NomadInnen. Durch Prozesse der Recherche und Interviews protokollieren wir moderne NomadInnen, mit ihren Gegenständen, Objekten, Dingen, die für sie wichtig sind und die sie auf ihren nomadischen Wegen begleiten, gemeinsam mit denen ihnen anhaftenden Geschichten. Dafür wird ein Raum geschaffen, ein virtueller Safe der wichtigsten nomadischen Güter in digitalisierten 3D Abbildungen.

Da üblicherweise auf Reisen Dinge verloren gehen, haben wir hierfür einen online-Raum geschaffen, der wie die Email Adresse zum einzigen Fixpunkt im Leben des nomadischen Menschen wird. Auf diese Art können diese wichtigen persönlichen Gegenstände zumindest als Abbildung gespeichert werden, als Erinnerungsstücke, die auch gezeigt werden können, wie in einem Fotoalbum. Gleichzeitig zeichnen sie die Spuren nomadischen Lebens auf, in Form der gesammelten Objekte auf den individuellen Wegen der einzelnen NomadInnen. Da Gegenstände immer mit Erinnerungen verbunden sind, sind sie auch immer mit Geschichten verknüpft, die weiter erzählt werden sollen. Es sind daher eher die Geschichten der ganz persönlichen Dinge, die den Speicherraum sehenswert werden lassen. Die Gegenstände selbst sind als Schlüssel zu verstehen, die den Zugang zu den Geschichten öffnen, die uns sehr persönliche und tiefe Einblicke in das Leben moderner NomadInnen vermitteln. Die einzelnen Objekte werden rundum fotografiert, sodass sie in der interaktiven Betrachtung im Web und in Multimedia-Anwendungen in 3D sichtbar sind. Jedes Objekt wird mit den jeweiligen Informationen (Ursprung, erfolgte Reisen, persönliche Geschichten) präsentiert.

TRANSBORDER / TRANSFRONTERA

Durch Umherziehen gekennzeichnete Lebensweise eines Menschen
Zoltan Kunckel, HU/D/YV | Video 2008

Die Videoinstallation TRANSBORDER spielt mit den verschiedenen nationalen und kulturellen Identitäten des Künstlers. Die Arbeit basiert auf seinem Leben als Migrant zwischen Caracas, Budapest und Berlin – geprägt von den Höhen und Tiefen eines Vagabunden. In der Suche nach der Identität in einem nomadischen Lebensstil und den damit verbundenen Ankünften und Abschieden. Auf sechs Bildschirmen beschreibt er visuell und über die Sprache scheinbar unvereinbare „Eigenschaften” und streift dabei seine Kleidung wie Schichten von Eigen- und Fremdzuschreibungen ab. Dabei bleiben folgende Fragen wichtig: Wer repräsentiert wen wie? Wie wird Definitionsmacht übertragen, wem wird sie abgesprochen? Die Suche nach Identität und der damit verbundenen Hinterfragung nationaler Identität, bürokratischer Identität und politischer Identität.

PRAYER WHEELS

Gebetsmühlen für den freien Gedankenfluss und positive Schwingungen
HINTS Institute Budapest
Tamas Ilauszky, Eszter Ágnes Szabó, Sonja Makrai
22.-25.Mai 2008

„we believe in the universal power of thought”  Dalai Lama

Interaktive Installation und Performance im Ragnarhof und öffentlichen Raum.
Interactive installation and performance, courtyard Ragnarhof and public space, Vienna
Vierteilige Gebetsmühle und Weltkarte angefertigt für die Festivalteilnahme SOHO IN OTTAKRING 08.

Diese Gebetsmühle entspringt dem Buddhismus und wird zum Straßenkunst-Objekt readaptiert mit Aussagen und ‚säkularisierten Mantras‘ – den Wünschen von MigrantInnen für ein neues Leben, ein neues Heim, für Respekt, u.a. Die dazugehörige Weltkarte stellt eine Migrations-Karte dar, mit den Migrationsrouten wie z.B. von Osteuropa zum Westen, von Mexiko zu den USA, von Afrika nach Südeuropa, Bangladesch nach Indien, Indien nach England, Pakistan nach Indien, usw.

Exhibit I KulturAXE

Freitag, 23. Mai, 19 Uhr – Eröffnung

AKTE * ZEICHNUNGEN

Michal Ivan, Bratislava; Zhenya Kozhuharova, Wien
sowie Zeichnungen by the courtesy of HINTS Institute Budapest:
Kalender 2008 “from misunderstanding to compatibility”

CL Exhibit I, curated by Caroline Fekete-Kaiser, KulturAXE

Ort: Atelier KulturAXE, 1030 Wien, Esteplatz 7
Eröffnung: Fr. 23.05., 19 Uhr

Ausstellungsdauer: 23.05.-06.06.2008
Täglich außer So von 10-19 Uhr

CLOSE ENCOUNTERS  verbindet die drei Kulturmetropolen Wien, Bratislava und Budapest in der Repräsentation zeitgenössischer Kunst, der Förderung von Begegnungen und der Entwicklung einer „neuen Nähe”, die sich durch Reziprozität auszeichnet.  CLOSE ENCOUNTERS  wird getragen von KünstlerInnen und KulturakteurInnen der drei Städte und beginnt mit Präsentationen, Performances, DJ-lines und Publikationen in Wien und im Web.

In der KulturAXE zeigen KünstlerInnen aus Wien, Bratislava und Budapest Akte & Zeichnungen:

Michal Ivan, Bratislava
(auf Vorschlag von Doz.Jan Fekete, Akademie der bildenden Künste und Design Bratislava);

Zhenya Kozhuharova, Wien
(auf Vorschlag von Prof. Josef Kaiser, Universität für angewandte Kunst Wien);

Aus Budapest werden 13 Zeichnungen präsentiert, die dieses Jahr in einem Kalender erschienen sind (by the courtesy of HINTS Institute Budapest):
Kalender 2008 “from misunderstanding to compatibility”
Cover: Ágnes Eszter Szabó, Irma Llauszky Blätter von Zsolt Tibor, Tamás Komár, Société Réaliste, Balácz Sasvári, Tamás Llauszky, János Fodor, Beatrix Szórényi, Szóvényi-Mandl°Myth Workshop, Bori Rutkai, Attila Stark, Juli Vécsei, Tomi Budha, Tamás Fürdei, Ágnes Eszter Szabó, Irma Llauszky)

 

Exhibit II KulturAXE

Close Encounters – Ausstellung KulturAXE

Mittwoch, 11. Juni 2008

CLOSE ENCOUNTERS Exhibit II
Wien, Bratislava, Budapest

„BODY”

Projektraum KulturAXE
1030 Wien, Esteplatz 7
Eröffnung: Mi. 11.06., 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 11.06.-02.07.2008

Täglich außer So von 10 – 19 Uhr & nach Absprache

Repräsentationen des menschlichen Körpers in verschiedenen künstlerischen Medien.
KünstlerInnen aus Wien, Bratislava und Budapest präsentieren ihre Zugänge zum menschlichen Körper, in den Medien Malerei, Zeichnung, Skulptur, Video, Druck, in der Darstellung des eigenen Körpers oder anderer Körper, als Reflektion oder subjektive Wahrnehmung der Identität, als künstlerischer Ausdruck, als kulturelle oder soziale Aussagen.

CLOSE ENCOUNTERS  verbindet die drei Kulturmetropolen Wien, Bratislava und Budapest in der Repräsentation zeitgenössischer Kunst, der Förderung von Begegnungen und der Entwicklung einer „neuen Nähe”, die sich durch Reziprozität auszeichnet.  CLOSE ENCOUNTERS  wird getragen von KünstlerInnen und KulturakteurInnen der drei Städte und beginnt mit Präsentationen, Performances, DJ-lines und Publikationen in Wien und im Web.

Emese Balikó, Budapest
Video – Light inside, 2003
The theme of the video can be approached from the ontology of the light which creates the image. In our culture the image generally means the image of the body. This work questions the nature of the light and the nature of the body. In the same time -or because of all this- it is a documentation of a self extinction experiment in an electric medium.

Jan Fekete, Bratislava/Vienna
Photoprints, Bodylandscapes in virtual reality, 2005

Marian Kralik, Bratislava
Drawings – Nude

Agnes Eva Molnar, Budapest
Video – “Last Minute”, 2007, Berlin

Eszter Agnes Szabo, Budapest
Object – Transsexual Pillow Body

Tamás Talabér
Photoprint – “Bori Rutkai” – singer & performer (ofspecko Jedno Music Band) in crochet costume, in aerobic motion with ham 2006, Mediawave Györ HU

Hatschepsut Huss, Vienna
Calendar 2008, male bodies

 

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ERSTE Stiftung
www.erstestiftung.org

Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
www.bmukk.gv.at/…

Kulturabteilung der Stadt Wien
www.wien.gv.at/…

Verein SOHO in OTTAKRING
www.sohoinottakring.at/…

Collegium Hungaricum Wien
www.collegium-hungaricum.at/…