Statement Barbara Antonia Lehmden

Ich sehe das KulturAXE Sommersymposium 2004 als eine fruchtbare Mischung, die sich zusammensetzt aus seinem Standort, der Festung Boyen in Gyzicko mit ihrem historischen, schwerlastigen Erbe und der hoffnungsgeladenen Erwartungshaltung seiner Teilnehmer hier auf andere Zeitgenossen zu treffen, die es weder verlernt haben Fragen zu stellen, noch davor zurückschrecken sich selbst immer wieder neu zu beleuchten, an sich zu arbeiten und sich immer wieder und auch unter verschiedenen Blickwinkeln neu zu definieren – sich ganz einfach die notwendige Neugierde erhalten konnten.

Solange der Künstler lebt und arbeitet, sollte er gleichsam in Entwicklung befindlich sein – „at work“ – sein Ziel und Endpunkt sind erst angedacht und sein Stil, wie auch seine Botschaft bereichern, sich unablässig an den auf ihn einströmenden Eindrücken, Einflüssen und am Austausch mit Gleichgesinnten. Das ist auch der Hauptmotor des Sommersymposiums, denn nicht nur internationale sondern auch interdisziplinäre Kommunikation garantieren den Treibstoff, der die KulturAXE in Bewegung hält.

Hier treffen nicht statische verkrustete Standpunkte aufeinander, sondern es wird der Fluss gefördert. Die Grauzonen zwischen den verschiedenen künstlerischen Ambitionen, den Aussagen der Künstler und ihrem Kunst-„wollen“ werden ausgeleuchtet, sie werden lebendig und bunt gefärbt und das Niemandsland zwischen den verschiedenen Kunstgat-tungen und ihren jeweiligen Transportmitteln wird endlich bevölkert.

Ob in Kooperation während der Arbeit in den Klassen, ob in Konfrontation in der Diskussion, ob im kreativen, lockeren Austausch während der „Coffee breaks“, die Tage in Gyzicko werden auch dieses Mal nicht spurlos vorübergegangen sein. Es kommt zu Verschiebungen des künstlerischen Blickwinkels, der künstlerische Arbeitsprozess wird bereichert , das Schaffen wird „angereichert“. Und wenn auch vielleicht manche Teilnehmer sich erst viel später dessen bewusst werden und sich diese Ansätze erst nach und nach in ihrem Werk niederschlagen, die Saat des KulturAXE Sommersymposiums ist noch jedes Mal aufgegangen. Der Prozess ist in Gang gebracht worden – „in progress“…

Als neugieriger Zugvogel durchquere ich das mazurische Vogelparadies und pflücke auf der Durchreise schamlos die Impressionen derer, die mir gewogene Wortspenden überlassen wollen.

Vielleicht lässt sich gerade dadurch ein kleiner Querschnitt, ein Einblick in das Getriebe des KulturAXE Kunstsymposiums gewinnen – in all seiner lebendigen Differenziertheit.

Stano Buban, Hasta La Muerte