2000 wurde im unmittelbarem Stadtraum um das Atelier KulturAXE in Wien III, die ZONE KUNST 3 ausgerufen, der öffentliche Raum zur offenen Kunstzone erklärt und ein Eröffnungsevent organisiert in Kooperation mit zehn anderen Ateliers und Kulturinitiativen mit Lesungen, Tanz, Musik, Projektionen, Bildender Kunst, einem Manifest. Ziel war eine aktive Vernetzung, die Umwandlung des öffentlichen Raumes und die Sichtbarmachung, meist anonymer, ‚Kunst-Strukturen‘.

Zone Kunst 3

Samstag, 26. Februar 2000
15.00 – Open End
Wien 3, um den Estplatz

Schauplatz Kunstzone im Dritten! Am Samstag, den 26.Februar 2000 wurde der Stadtraum rund um den Esteplatz zur ZONE KUNST 3, zu einem offenen Kunstraum, der zu einem ersten großen Event mit Atelierbesuchen, Lesungen, und anderen Kunstaktionen einlud.
Ateliers, Galerien und Kulturinitiativen aus dieser Zone nehmen teil, wie auch Künstlerinnen, Künstler und Galerien aus dem Dritten, die eingeladen waren am 26. Februar in verschiedenen Räumen in der Zone ihre Arbeiten zu präsentieren. Als exklusive Erinnerung an diesen Tag erhielten die BesucherInnen Kunstschecks im Wert von ATS 500.
Auch gastronomisch hatte die Kunstzone einiges zu bieten. Am Abend fand dann eine Veranstaltung mit Lesungen, Diskussionen und den DJs Schalek und Karwan von Radio Orange statt.
Die jungen österreichischen AutorInnen Corinna Wegscheider und Alexander Peer brachten Auszüge dem Manifest der Zone Kunst 3 sowie aus ihren Werken. Weitere Lesungen wurden von aussereuropäischen AutorInnen vorgetragen.
Ziel der Zone Kunst 3 ist es eine Kommunikationsplattform zu schaffen, oder wie Alexander Peer es ausdrückt:„Ich wollte, es gäbe diesen Raum, diesen Basar, diesen Thresen, an den wir lehnen können, wann immer wir einen Erfahrungshandel anzetteln wollen…”. Mit der Veranstaltung dieser ersten gemeinsamen Aktion wurden „Kunst-Strukturen” sichtbar gemacht, wurde deren Anonymität aufgehoben und eingeladen, Schwellen zu übertreten.
Es wurde eingeladen die Kunst in den Ateliers zu erfahren, zu Präsentationen, Lesungen, Gesprächen; Kunst im öffentlichen Raum zu erfahren, mit Projektionen, Objekten, Performances.
Es entstand eine kunst-liche Zone. Mit Festcharakter.

Manifest der Zone Kunst 3
Auszug, Alexander Peer / A:
„Schriftsteller sein, zu glauben,
man kommt doch irgendwie an gegen die Welt.”

Es müßte was geschehen… Es müßte das Spiel „Stille Post” offiziell eingeführt werden.
Es müßten kleine Automaten aufgestellt werden, in welchen einander die Menschen ihre Intimität anbieten, der eine würde mit dem Weinen des anderen, der andere mit dem Lachen des einen weggehen.
Es müßten große Worte entstehen, dafür müßte die wahre Sprache noch geschaffen werden; denn gibt es einen, der nicht schon oft dachte, das richtige Wort zu haben und dem beim Aussprechen dann auffiel, daß es doch ein falsches war.
Ich biete meine falschen Worte an. Ich biete Bilder an, ich mache ganze Fotoserien des Lebens, mag jeder seine Welt, sein Abenteuer, seine Enttäuschung und seinen Triumph darin wiedererkennen.
Vielleicht aber lebe ich hier auf dieser Welt nur in einer Art Tauschhandel, ich biete meinen zu Worten aufgerundeten Gedanken an, ich biete Erfahrungen an und zögere nicht, mir andere anzusehen, sie zu befühlen und auch ihnen zu folgen, wie es mir möglich ist.
Ich wollte, es gäbe diesen Raum, diesen Basar, diesen Thresen, an den wir lehnen können, wann immer wir einen Erfahrungshandel anzetteln wollen…

Stano Buban, Hasta La Muerte